Dateisystem

Dateisystem
Dateisystem
 
[engl. file system], derjenige Teil des Betriebssystems, der regelt, auf welche Weise Dateien auf Datenträgern (Festplatte, Diskette) gespeichert werden. Die Wahl eines speziellen Dateisystems legt die Benennung der Dateien (Dateiname), die Größe von Partitionen und Clustern sowie die Organisation des Speicherzugriffs fest.
 
Unter DOS wurde als Dateisystem die sog. FAT (Abk. für File Allocation Table, dt. Dateizuordnungstabelle) verwendet. Neben den bekannten kurzen 8.3-Namen war auch die geringe maximale Zahl von unterstützten Clustern schon Anfang der 1990er-Jahre nicht mehr Stand der Technik. Dieses System erlaubte zuletzt (seit DOS 5.0) 16 bit breite Einträge in der Dateizuordnungstabelle und konnte somit 216 = 65 536 Cluster verwalten; man nennt es heute auch »FAT16«. Eine Ergänzung des FAT-Systems für lange Dateinamen ist VFAT, eine Weiterentwicklung für größere Partitionen FAT32 bzw. VFAT32. Eine andere Herkunft weist das 1993 mit Windows NT eingeführte NTFS (New Technology File System) auf; es geht zurück auf das von Microsoft und IBM für das Betriebssystem OS/2 gemeinsam konzipierte Dateisystem HPFS. NTFS besitzt viele Unix-ähnliche Eigenschaften wie z. B. die Vergabe von nutzerspezifischen Zugriffsrechten für Dateien und Ordner. NTFS wird als Standard von Windows NT/2000 verwendet, während Windows 98/Me FAT32 einsetzen. Unter Windows XP kann man zwischen FAT32 und NTFS wählen, nur beim Einsatz auf Server-Rechnern (Professional-Version) muss man NTFS benutzen. Die Dateisysteme FAT32, NTFS und HPFS werden von den angesprochenen Betriebssystemen allerdings nur für Festplatten(partitionen) verwendet. Disketten werden nach wie vor von allen Windows-Versionen per FAT12 (12-bit-FAT-System) angesprochen, CD-ROMs mithilfe von CDFS. Die Dateisysteme FAT32, NTFS, CDFS und HPFS werden, anders als FAT, beim Rechnerstart wie Gerätetreiber geladen, man bezeichnet sie daher auch als installierbare Dateisysteme (engl. installable file system, Abk. IFS).
 
Das Standarddateisystem für Macintosh war bis zum Betriebssystem MacOS 8.0 das HFS (Hierarchical File System). Dieses erlaubte schon früh Dateinamen mit maximal 31 Zeichen, also deutlich mehr als die 8 + 3 Zeichen des FAT-Systems. Die Erweiterung HFS+ war u. a. eine Reaktion auf die langen Dateinamen bei Windows 95 und gestattete prinzipiell 255 Zeichen lange Namen.
 
Die Root-Partition von Linux wird standardmäßig mit dem Dateisystem Ext2FS versehen; dazu wird noch eine speziell formatierte, sog. Swap-Partition benötigt. Ext2FS ist mit den Mac- und Windows-Systemen nicht kompatibel. Mithilfe von Zusatzmodulen kann Linux allerdings NTFS-Partitionen lesen; ab SuSE Linux 7.1 ist der NTFS-Zugriff bereits im Lieferumfang enthalten. Das mit Ext2FS vergleichbare, unter Unix am häufigsten benutzte System heißt NFS; es wurde von der Firma Sun entwickelt.
 
Grundsätzlich können verschiedene Dateisysteme in einem Rechner bzw. auf einer physikalischen Festplatte nicht miteinander vermischt werden, aber man kann die Festplatte in mehrere Partitionen zerlegen, in denen jeweils ein anderes Dateisystem zum Einsatz kommt. Einige Betriebssysteme sind für die Verwendung von verwandten Dateisystemen ausgerüstet; so kann Windows NT neben NTFS- auch FAT-Partitionen verwalten, Windows 98/Me dagegen »versteht« nur FAT/FAT32. Für die systemübergreifende Anbindung, also etwa von NTFS-Partitionen unter Linux oder HFS+-Festplatten unter Windows benötigt man Hilfsprogramme.
 
Einen Rechner, der auf Festplatten(partitionen) mit verschiedenen Systemen zugreifen kann, nennt man auch Multiboot-System.

Universal-Lexikon. 2012.

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